ESports – Das Millionengeschäft mit dem professionellen Computerspielen
Wenn namhafte europäische Fußballklubs wie Paris Saint-Germain, Manchester City, Ajax Amsterdam oder ebenso deutsche Vereine wie der VfL Wolfsburg oder Schalke 04 nicht nur Weltklassefußballer, sondern auch professionelle eSports-Gamer unter Vertrag nehmen, dann weiß man, dass dort auf alle Fälle auch lukrative Geschäftsmodelle dahinterstecken müssen.
Dass sich mit eSports richtig gutes Geld verdienen lässt und schon lange kein Nischendasein mehr fristet, wissen mittlerweile nicht nur Gamer oder Gaminginsider. Auch viele der großen europäischen Fußballklubs haben das enorme Potenzial hinter eSports erkannt und nutzen dies, um ihren Vereinsnamen noch populärer zu machen. Wolfsburg hat 2015 seine ersten FIFA-Profis unter Vertrag genommen, Manchester City ab 2016. Sie alle haben erkannt, dass eSports auf dem Vormarsch ist und immer beliebter wird – und dass sich hier viel Geld machen lässt. Deswegen werden so wie im echten Fußball auch hier die besten Spieler verpflichtet und sehr gut entlohnt.
Steigender Marktwert und lukrative Preisgelder
Dabei ist Fußball im Vergleich zu den anderen Gaming-Bereichen noch relativ klein, zumindest, was die Preisgelder betrifft. Wenn man sich zum Beispiel die wichtigste Meisterschaft in Dota 2 ansieht, so kann sich der Sieger dort ein unglaubliches Preisgeld in der Höhe von rund 7 Millionen Euro schnappen – FIFA dagegen bringt einem „nur“ an die 22.000 Euro ein.
Analysen zeigen, dass der Marktwert von eSports spätestens 2018 die Eine-Milliarde-Dollar-Grenze überschreiten wird. Manche Finanzexperten sehen diese Branche zwar nicht so rasant schnell wachsen, erkennen aber ebenfalls das enorme Potenzial dahinter und sagen ihr eine rosige Zukunft voraus.
Große Unternehmen springen auf den eSports-Zug auf
Man darf durchaus behaupten, dass auf dem eSports-Markt momentan die Post abgeht, auch wenn man das als Außenstehender vielleicht nicht so wahrnimmt, aber jeder möchte sich seinen Teil vom Kuchen krallen. Facebook will beinahe 6000 Stunden an eSports-Events live streamen und ist deshalb eine Kooperation mit der ESL eingegangen. Amazon hat sich mittlerweile Twitch.tv für sage und schreibe eine Milliarde Dollar unter den Nagel gerissen. Wie man sieht, werden hier die Weichen für eine lukrative Zukunft gestellt und man darf gespannt sein, welche Deals in Zukunft noch eingefädelt werden können.
Auch Sportwettanbietern bleibt der rasante Aufstieg von eSports natürlich nicht verborgen und so fungiert zum Beispiel der britische Onlinewettanbieter Betway, Hauptsponsor des Premier-League-Clubs West Ham United, mittlerweile auch als Hauptsponsor der Ninjas in Pyjamas, einer professionellen eSports-Truppe aus Schweden, welche unter anderem bei CS:GO-Events oder auch League-of-Legends- bzw. Dota-2-Turnieren antritt. Ihr Team für Counter-Strike: Global Offensive ist in der eSportsszene sehr populär und zählt bei großen Turnieren auch immer wieder zum Favoritenkreis. Mittlerweile können aber auch selbst kleine, semi-professionelle Clans am Wettbetrieb teilnehmen. Damit wird auch dem letzten Zweifler klar, dass sich e-Sport auf der Wettebene nicht vor anderen Sportarten verstecken muss.
Dort, wo sich alles um Computerspiele dreht, dürfen natürlich auch die Chip-Hersteller nicht fehlen, deswegen springen auch Firmen wie Intel auf den Zug auf. Das Unternehmen ist sogar der Meinung, dass sich die Fanbase von eSports in 3 Jahren bis auf 500 Millionen Menschen belaufen soll, was natürlich ein gigantischer Markt für das Unternehmen wäre.
Wenn wir schon von Chips sprechen, dürfen wir natürlich auch die großen Hersteller von Grafikkarten nicht vergessen. So mischt auch NVIDIA im großen Stil mit, wenn es um das Thema eSports geht. Auf der anderen Seite haben wir verständlicherweise auch Firmen wie AMD/ATI, die verschiedene Teams sponsern. Bei einem solch rasant wachsenden Markt, der sich um Gaming, Technik und Entertainment dreht, will man beim Sieger eben den Namen seines Unternehmens draufstehen haben.
Von der LAN-Partie zum Mega-Event
Vor noch nicht einmal zehn Jahren haben sich Nerds in irgendwelchen Kellern zu LAN-Partys getroffen und daneben tütenweise Chips und Cola verdrückt, die chaotisch in den Freiräumen zwischen der damals noch eher platzaufwendig gehaltenen Gaming-Hardware gebunkert wurden – da wird man schon mal nostalgisch. Heutzutage sieht die Sache so aus, dass diese „Nerds“ hoch dotierte Verträge unterschreiben und zu Stadionatmosphäre besitzenden Mega-Events vor Millionenpublikum, ja, beinahe getragen werden.
Diese Fakten und die Prognose, dass der Marktwert nächstes Jahr die Grenze von einer Milliarde Dollar überschreiten wird sowie ab 2020 über 500 Millionen Fans die Spiele im Fokus haben werden, versprechen der eSports-Branche wahrlich eine goldene Zukunft. Natürlich wird da auch die Palette an Spielen immer größer, die bald professionell gezockt werden. Wer also ein bestimmtes Lieblingsgame besitzt, welches er unentwegt zockt, egal, ob mit Controller, Maus oder Tastatur, kann sich ja noch mehr ins Zeug legen und Profi darin werden, vielleicht spielt er dann in ein paar Jahren ebenfalls um ein Preisgeld von 7 Millionen Euro mit.